KI inspirierte Premade Cover

Meine KI inspirierten Premade Cover

In diesem Artikel erfährst du, wie ich von einer KI generierte Bilder für meine KI inspirierten Premade Cover einsetze.

Ich möchte jedoch gleich zu Beginn anmerken, dass dieser Blogpost nicht als Plattform oder Anlass für eine allgemeine Diskussion zum Thema KI in der Grafik dienen soll. Auch wenn es da sicherlich viel zu diskutieren gäbe, möchte ich an dieser Stelle lediglich Wissenswertes für meine Kunden zusammentragen und über mein Angebot informieren.

Es versteht sich von selbst, dass ich als Grafikerin durchaus eine Meinung dazu habe, dass Maschinen demnächst meine Arbeit erledigen können ;), doch soll dies nicht das Thema dieses Blogposts sein.

 

Der Unterschied zwischen KI inspirierten und klassischen Premades?

Meine KI Premade Cover unterscheiden sich eigentlich kaum von herkömmlichen Premades. Sie sind ebenfalls etwas preisgünstiger, als individuell gestaltete Buchcover, da die Layouts vorgefertigt und nicht auf Anfrage erstellt und weil sie nahezu unverändert verkauft werden. Grafische Anpassungen sind bei Premades (in der Regel) nicht vorgesehen. Lediglich Titel, Autor und alle weiteren Texte oder schriftlichen Hinweise werden analog des geplanten Buchprojekts angepasst. Das Layout selber bleibt, wie es ist.
Auf diese Weise entfallen Briefings, initiale Entwürfe und Abstimmungsrunden. Der Gesamtarbeitsaufwand ist geringer und das schlägt sich im Preis nieder. Ein Premade eBook-Cover kostet etwa ein Drittel so viel, wie ein beauftragtes eBook-Cover. Die Kombination aus eBook- und Taschenbuchcover etwa die Hälfte.

KI inspiriertes Premade Cover
Ein KI inspiriertes Premade Cover

In allen genannten Punkten unterscheiden sich Premade Cover, die mithilfe von KI generierten Bildern erstellt wurden, also kein bisschen von herkömmlichen Premades. Der einzige Unterschied besteht darin, dass anstelle von Stockdaten von einer KI erstellte Bilder verwendet werden.

 

Der Unterschied zwischen Stockbildern und KI generierten Bildern?

Was ihren reinen, grafischen Wert angeht, gibt es keinen Unterschied zwischen Stockdaten und KI-Bilddaten.
In beiden Fällen handelt es sich um Bilder. Ebenfalls können beide Bildarten dazu verwendet werden, um neue Bildkompositionen zu erstellen. Das können Web-Banner, Poster, Messe-Displays, Verpackungen oder eben Buchcover sein. Was ihren technischen Wert angeht, gibt es also keinen Unterschied.

Ein Stockbild hat einen Urheber, denn jedes Foto, jede Zeichnung und jede Vektorgrafik wurde von einem Menschen erstellt. Die Rechtslage bei KI generierten Bildern ist (vermutlich) noch nicht endgültig entschieden*. Derzeit gelten KI-Bilder nicht als geistige Schöpfung und unterliegen damit auch nicht dem Urheberrecht.
Für den Grafiker macht das kaum einen Unterschied. In beiden Fällen bezahlt man für die Nutzung der Daten. In der Regel im Rahmen eines Abonnements. Mit der Bezahlung erhält man das Recht, die Bilder für seine Arbeiten zu verwenden.

Bricht man es also rein auf ihren Nutzen und Einsatzmöglichkeiten herunter, unterscheiden sich die beiden Bildarten nicht.

*(Stand Februar 2024)

 

Wieso dann KI-Bilder verwenden?

Wenn sich Stock- und KI-Bilder also praktisch gar nicht voneinander unterscheiden, man (in der Regel) in beiden Fällen dafür bezahlen muss und das Endergebnis – in unserem Fall das Buchcover – mit beiden Bildvarianten gelingen kann, wieso dann überhaupt KI-Daten anstelle von herkömmlichen Stockbildern verwenden?

Ich versuche es an diesem Punkt mal mit einem Vergleich. (Das geht jetzt an die Damen unter euch.)
Habt ihr schon mal vor eurem Kleiderschrank gestanden und überlegt, was ihr zur Party anziehen wollt? Mindestens zwanzig Outfits baumeln an ihren Bügeln und grinsen euch an. Und obwohl die schiere Menge an Kombinationsmöglichkeiten und tragbaren Looks es euch doch eigentlich ganz einfach machen sollte, dauert diese Entscheidung oftmals ewig. Bei manchen von uns Stunden.

Ganz ähnlich verhält es sich mit Stockdaten.
Der Kunde wünscht sich für sein Cover eine Frau in rotem Abendkleid. Man soll sie von hinten sehen und sie muss blond sein. Ihr Gesicht soll im Profil zu erkennen sein und auf der Schulter hat sie ein kleines Tattoo in Form eines Halbmonds. Im Hintergrund soll eine fiktive Stadt zu sehen sein. Ganz wunderbar wäre es, wenn sich ein Fluss mitten hindurch schlängelt und falls möglich, soll es bitte regnen.

In Stockbildsprache bedeutet das:
Es müssen mindestens vier Stockbilder gefunden werden und keines davon wird ohne weitere Bearbeitung auskommen. Wir brauchen eine Frau in Rot. Außerdem das Bild eines Halbmonds, dass wir zu einem Tattoo machen können. Dann noch eine fiktive Stadt. Gibt es diese nur ohne Fluss, müssen wir einen bauen. Mit weiteren Stockbildern. Und vermutlich müssen wir der Frau auch noch die Haare färben, sie im schlimmsten Fall freistellen und den Regen dürfen wir auch nicht vergessen. Der kommt zum Schluss, als Overlay, in Form von weiteren Stockdaten.

In Kleiderschranksprache bedeutet das:
Ich könnte den braunen Rock anziehen und das gelbe Top aber dann finden sich keine passenden Schuhe und überhaupt würde ich lieber ein Kleid tragen. Aber ich habe nur gepunktete Kleider und es sollte besser ein einfarbiges sein, damit auch eine meiner Jacken dazu passt. Hätte ich doch nicht nur ärmellose Kleider, dann würde sich die Jacken-Frage gar nicht stellen.

Wäre es nicht wunderbar, wenn man sich einfach ein Outfit vorstellen könnte? Nur in seinem Kopf. Und dann würde es ganz plötzlich, wie von Zauberhand, vor einem auftauchen. Genau so, wie man es sich eben ausgemalt hat? Ohne im Schrank danach zu suchen, ohne Kompromisse. Es wäre einfach da.

Und wäre es nicht ebenso wunderbar, wenn man sich das Bild einer blonden Frau im roten Kleid vorstellen würde? Eine Frau mit einem Tattoo, die bei Regen auf eine Stadt blickt, durch die ein Flusslauf führt. Und dann, nur Sekunden später, gäbe es dieses Bild plötzlich. Ohne, dass man danach suchen musste. Ohne, dass man von Hause aus nicht passende Teile passend machen musste?

Nun, ja. Das mit dem Outfit gibt es so leider noch nicht. Was schade ist. Aber dieses eine ganz spezielle Bild, das können wir uns erdenken. Das ist neuerdings möglich. Und genau das ist er …

 

Der eine Unterschied

Anstatt Stunden damit zu verbringen, eines oder mehrere Bilder zu finden, die – wenn auch nicht perfekt – zumindest halbwegs zu den Wünschen meines Kunden passen könnten, erstelle ich mir meine eigenen Stockbilder. Indem ich der KI möglichst genau erkläre, wie mein Bild aussehen soll, reduziere ich den Aufwand der Suche und der Nachbearbeitung. Ich werde trotzdem mehrere Bilder benötigen und auch die Erstellung per KI kostet Zeit aber wenn ich mich dabei schlau anstelle, und die KI-Götter mir wohlgesonnen sind, spare ich eventuell einige Minuten, die ich dann in andere essenzielle To do’s investieren kann. In die Farbwelt, die Aufteilung innerhalb der Bildkomposition, in die Typografie und ich kann vielleicht sogar noch einen weiteren Entwurf unterbringen, anstatt nur einen abzuliefern.

KI Bild

Oben seht ihr das Beispiel eines via KI generierten Bildes. Hierfür habe ich folgenden Prompt genutzt:

Eine Frau auf einer Klippe trägt ein schulterfreies rotes Kleid und schaut in die Ferne auf eine Stadt.

Hätte ich etwas mehr Übung und noch etwas mehr Zeit in Promptexperimente investieren, bekämen ich und die KI sicher auch noch das Tattoo und den Regen hin. Falls nicht, wäre es ein Leichtes diese beiden Elemente selber hinzuzufügen. Hauptsache die Basis steht und passt perfekt zum Kundenwunsch.

Da das Formulieren von KI-Prompts eine Kunst für sich ist, kann es also durchaus sein, dass ich für die Erstellung der Bilddaten ebenso lang brauche, wie für die Suche nach vergleichbaren Stockdaten. Dennoch ist die Verwendung einer KI hier von Vorteil. Selbst wenn der Zeitaufwand identisch sein sollte, das Ergebnis ist in der Regel näher an der Vorgabe. Das macht mich glücklich und meinen Kunden erst Recht.

 

Ist das fertige Cover dann noch von Laura Newman?

Wer bis hier hin gut aufgepasst hat, kennt die Antwort bereits.
Ein aus KI-Bildern erstelltes Buchcoverlayout unterscheidet sich technisch und fachlich in keiner Weise von einem Layout, das aus Stockdaten zusammengesetzt wurde. Die Motivauswahl, die Aufteilung, das Zusammenspiel von Farben und Typografie und die Einhaltung von Gestaltungsregeln, die gelernte Grafiker anwenden sowie das Wissen um Formate, ICC-Profile, PDF-Versionen, gestrichenen und ungestrichenen Papieren und und und … Das alles kann (noch) keine KI. Was ein Grafiker kombiniert, trägt stets seine ureigene gestalterische Handschrift. Programme wie Photoshop, Illustrator und Co sind dabei – ebenso wie die KI – bloß Werkzeuge.

 

KI inspiriertes Cover oder KI Cover?

Ich nenne meine KI Premades „KI inspirierte Premade Cover“, weil sie definitiv nicht von einer KI erstellt wurden. Wie dieser Artikel beschreibt, bestehen sie zu einem großen Teil aus Bildern, die von einer KI generiert wurden. Aber mit Stockdaten erstellte Buchcover nennt man schließlich auch nicht „Stockdaten Cover“. Wie schon erwähnt, ist das Handwerk der Schlüssel zum harmonischen Design. Ein reines KI Bild ist noch kein Cover. Und kein Cover besteht nur aus Bildern.

 

Wieso KI-Premades und keine individuellen KI-Cover?

Aktuell betrachte ich die Verwendung von KI-Bildern als kreative Spielwiese, auf der ich mich nebenbei ein bisschen austoben kann. Ich tue dies, um am Ball zu bleiben. Immerhin handelt es sich um eine neue Technologie, die meinen Beruf unmittelbar betrifft und (Spoiler) künftig stark verändern wird. Es ist eine Fingerübung für mich. Ein Spaß. Und es inspiriert mich.

Premade Cover entstehen meist nebenbei. Man möchte einfach mal ohne Vorgaben gestalten. Mit einer KI kann man ausprobieren, Varianten erzeugen und sich auf neue Ideen bringen lassen. Ich finde das fantastisch und natürlich weiß ich die oben erwähnten Vorteile von eigens für den speziellen Zweck erstellten Bilddaten zu schätzen. Aber ich weiß auch, dass die Nutzung, die Rechtslage und die Akzeptanz von KI generierten Inhalten in den kommenden Jahren einen komplizierten Prozess durchlaufen wird. Ich weiß, dass meine Kunden, wenn sie beispielsweise bei Amazon ein Buch veröffentlichen wollen, angeben müssen, ob bei der Erstellung ihres Buches ein KI beteiligt gewesen ist. Daher möchte ich transparent arbeiten und meinen Kunden die Wahl lassen.
Zurzeit bedeutet dies, dass ich den Einsatz von KI-Technologie auf meine KI inspirierten Premade Cover beschränke. Bei individuell beauftragten Coverlayouts kommen weder generierte Bilddaten aus externen Quellen noch Funktionen, wie die generative Füllung in Photoshop zum Einsatz. Das soll nicht heißen, dass ich die Verwendung von KI-Bildern geringschätze oder verurteile. Wie bereits erwähnt sind KI-Bilddaten für mich absolut vergleichbar mit klassischen Stockdaten. Ich sehe keinen Grund, sie bei Grafikprojekten zu vermeiden. Aber noch betrachte ich dieses neue Feld als experimentell.

Es ist gut möglich, und vermutlich sogar wahrscheinlich, dass KI-Bilder zukünftig auch bei meinen individuellen Coverdesigns eingesetzt werden. Ich könnte mir hier gut vorstellen, dass man die Frage der Verwendung gleich zu Beginn, im Rahmen des Briefings, klärt und so für alle Beteiligten eine Basis schafft, selbst zu entscheiden, was man ausprobieren möchte und was nicht. Bis dahin betrachte ich meine KI inspirierten Premades als großartige Möglichkeit, um dieses neue Tool kennenzulernen, soweit überhaupt möglich zu beherrschen und meinen Kunden die Ergebnisse anbieten zu können.

 

Zusammenfassung

Nein, den gibt es nicht. Premade Cover, die mithilfe von KI generierten Bildern erstellt wurden, unterscheiden sich nicht von herkömmlichen Premades. Der einzige Unterschied besteht darin, dass anstelle von Stockdaten von einer KI erstellte Bilder verwendet werden.

Nein, meine KI inspirierten Premade Cover wurden nicht von einer KI erstellt, sondern enthalten lediglich einen Anteil an Bilddaten, die generiert wurden.

Das fertige Premade Cover ist ebenso wie jedes andere von mir erstellte Layout ein Auftragswerk, für das im Rahmen des Urheberwerkvertrags Nutzungsrechte einräumt werden.

Nein, definitiv nicht. Der Aufwand für die Erstellung von KI inspirierten Premades weicht in der Regel nicht vom zeitlichen oder gestalterischen Aufwand ab, den klassische Premades mit sich bringen.

Hinweis: Diesen Artikel habe ich im Januar 2024 verfasst. Ich erwarte, dass sich sowohl die öffentliche Meinung, als auch die Politik künftig verstärkt mit dem Thema KI befassen werden. Auch erwarte ich, dass es eventuell Änderungen beim Umgang mit KI-Inhalten geben wird und dass sich die Rechtslage den neuen Gegebenheiten anpassen muss. Daher sind meine Schlussfolgerungen und meine persönliche Meinung im Rahmen dieses Textes immer im zeitlichen Kontext zu betrachten, sollte dieser Blogpost zu einem späteren Zeitpunkt gelesen werden.


KI inspirierte Premade Cover



Wildnis 2022

Die Wildnis 2022

Auf einmal war sie da. Die Wildnis 2022!

Und ebenso schnell, wie sie kam, war sie dann auch schon wieder vorbei. Unglaublich, wie die Zeit rast, wenn etwas gut ist! Ganze 73 Wildnis-Tage sind es in diesem Jahr geworden. Ein bisher ungeschlagener Rekord. Umso verwunderlicher (und ärgerlicher) ist es, dass nicht ein Wort geschrieben wurde. Aber ich greife vor.

Wildnis 2022

Die Aufgabenliste 2022

Von Beginn an war klar, dass es in dieser Wildnis sehr viel zu tun gibt. Und zwar nicht „nur“ am Buch, sondern besonders am Grundstück. Es standen zahlreiche To do’s an. Das wichtigste (und im Nachhinein herausforderndste und blutigste) Projekt stellte der Austausch diverser Blockhausprofile an der Frontseite unserer kleinen Hütte dar.

Nachdem ich diese Hürde genommen, und dafür einige Wildnis-Tage geopfert hatte, zeichnete sich schnell ab, dass die Arbeiten am Grundstück dieses Jahr deutlich mehr Zeit, Ausdauer und Engagement erfordern würden.

Man tastet sich ran

Während ich bereits die erste Hälfte vom ersten Band meiner Trilogie überarbeitet hatte, erledigte ich weitere Handwerksarbeiten. Die Zeit flog dahin und plötzlich wurde mir klar, dass es nicht klappen kann. Um endlich die letzten Kapitel im dritten Band schreiben zu können, mussten zunächst die ersten beiden Bände komplett überarbeitet werden. Und nach diesen letzten Kapiteln dann natürlich auch noch der gesamte dritte Band. Und die Wildnis-Tage wurden immer weniger. Allmählich fragte ich mich, ob das so überhaupt Sinn macht?

Anmerkung am Rande: Mir steht außerhalb der Wildnis kein ausreichend großer Zeitraum zur Verfügung, um an meinen Buchprojekten zu arbeiten. Die Monate vor und nach der Wildnis gehören ganz meinen Kunden.

Der zeitintensivste Punkt dieser Wildnis-Jahres war zudem noch lange nicht abgearbeitet: Das komplette Haus musste neu gestrichen werden.

Natürlich habe ich mich auf diesen Farbwechsel richtig gefreut. Immerhin sollte nun endlich das altbackene Rot-braun verschwinden und ein neues und schickes Grau-blau die Renovierung des Hauses abschließen. Aber auch hier habe ich unterschätzt, wie lange die ganze Prozedur dauern kann. Irgendwie hatte ich mit meinen üblichen zwei Schichten Farbe kalkuliert, doch am Ende wurden es vier bis fünf Schichten, damit die neue Farbe richtig decken konnte.

Nach einem Zeitraum X stand schließlich fest, dass ich die Überarbeitung (und damit die Fertigstellung) der Trilogie nicht in dieser Wildnis schaffen konnte. Und ich sage es ganz ehrlich: Ich habe es gefasst genommen. Eigentlich sollte man meinen, dass Frustration und Trauer über dieses verfehlte Ziel Einzug halten würden. Immerhin arbeite ich neun Monate im Jahr auf diese Schreibzeit hin und nun sollte alles ins Wasser fallen und die Trilogie schon wieder nicht fertig werden? Doch dann habe ich mir ins Gedächtnis gerufen, dass es in der Wildnis nicht nur um mich und um meine Bücher geht. In der Wildnis geht es auch – und eigentlich hauptsächlich – um die Wildnis.

Im Jahr 2022 war es nun also mal nötig, dass Laura einen Schritt zurücktritt und den schönsten Ort der Welt an erste Stelle stellt. Das war so in Ordnung und ich habe mich rasch damit abgefunden.

Spoiler: Ich habe für Februar eine Ferienwohnung gebucht, in der ich zwei Wochen rund um die Uhr am Buchprojekt arbeiten werde. Der Traum von einer Veröffentlichung im nächsten Jahr ist also noch nicht begraben.

 

Strick-Wildnis

Immerhin konnte ich meine Arbeitspausen ausgiebig fürs Stricken einsetzen. Insgesamt sind drei Strickjacken, ein Paar Topflappen, eine Kosmetiktasche, ein Häkelbikini und ein Pullover fertig geworden. Eine ordentliche Ausbeute für den Winter würde ich sagen.

Wildnis Food

Und natürlich wurde auch wieder viel gekocht und in der Küche experimentiert. Das absolute Highlight waren (wie jedes Jahr) Großmutter Newmans Bickbeerpfannkuchen aber auch mein Pfannen-Chicorée konnte überzeugen. Insgesamt habe ich viele Leckereien genossen und dennoch … ganze 7 Kilo abgenommen!

Wie das bei all diesen sahnigen und zuckrigen Speisen geht? Mit viiiieeel Bewegung an frischer Luft, schwerer körperlicher Arbeit und Sport, Sport, Sport. Ich bin wahnsinnig stolz auf mein Body-Ergebnis. Unabhängig von Vorteilen, wie wieder passenden Lieblingshosen und Bikini-Möglichkeiten im Urlaub, ist es einfach ein irre tolles Gefühl, sich endlich wieder wohl in seiner Haut zu fühlen. Treppensteigen, tief runterbücken, alles kein Problem. Die Muskeln sind zurück und ich bin happy!

Meine bevorzugt App beim Sport ist übrigens Streaks Workout. Es gibt sie wohl nur für das iPhone aber wer eines hat, sollte sie sich mal anschauen.

Die Wildnis Vlogs

Natürlich habe ich meine YouTube-Zuschauer auch dieses Jahr mit in die Wildnis genommen. Insgesamt 37 Vlogs sind es am Ende geworden. Wenn ihr also mal reinschauen möchtet, hier ist Video #1 der diesjährigen Staffel.

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Blogpost 2022-02-10

Schreiben an der Ostsee

Im Januar habe ich meine Koffer gepackt und bin geflüchtet.

Weg von Corona-Nachrichten, Arbeitsalltag, schlechter Stadtluft und dem ganzen kalte-Jahreszeit-Trott. Ich bin 270 Kilometer weit gefahren und schließlich in einer Ferienwohnung mit dem wunderbaren Namen MeerVergnügen gelandet. Diese Unterkunft war so dermaßen hübsch und heimelig eingerichtet, dass es genau fünf Minuten gedauert hat, bis ich mich vollkommen daheim gefühlt habe.

Ferienwohnung MeerVergnügen

Nach dem üblichen Putzrausch, der mich in Ferienunterkünften stets packt, und dem initialen Einkauf, konnte es dann endlich losgehen. Mir standen 10 Tage zur Verfügung, um endlich (endlich, endlich, endlich) wieder an meiner Trilogie zu arbeiten. Erinnert ihr euch an den letzten Stand? Tja … kein Problem. Ging mir auch so.

Eine kurze Sichtung meiner Unterlagen und Notizen brachte Erkenntnis. In der Wildnis 2021 haben wir an Band 3 der Trilogie gearbeitet und sind damals mit knapp über 42.000 Wörtern vom Hof geritten. Ich habe mir alles angeschaut und schnell erkannt, dass ich auf keinen Fall einfach weiterschreiben sollte. Erst einmal musste ich mich wieder einlesen. Und das habe ich dann auch getan.

An Tag 1-3 wurde also fleißig gelesen und überarbeitet. Versüßt habe ich mir die Arbeit mit Spaziergängen am winterlichen Strand und leckeren Abendessen. Und dann war ich endlich wieder voll drin in der Geschichte. Es konnte weitergeschrieben werden.

Für hat das nicht-davor-drücken-Prinzip sehr gut funktioniert. Ich bin morgens aufgestanden und habe direkt losgelegt. Noch vor der Dusche, dem Brötchen oder ablenkender Aktivitäten im Netz. Einfach hinsetzen und schreiben. Auf diese Weise habe ich über meine 10 Tage verteilt ganze 18.000 Worte geschafft.

Aber ich habe nicht „nur“ geschrieben und gekocht. Ich konnte noch nie an nur einer Sache arbeiten. Ich brauche immer etwas für den Kopf und etwas für die Hand. In meinem Fall bedeutet das: Stricken.

Gleich am ersten Abend habe ich mit einem Pullover begonnen. Genauer: dem Magnolia Bloom Lite von Camilla Vad. Die Anleitung hatte ich mir noch daheim übersetzt. Ein wenig eingeschüchtert hat mich zunächst das kompliziert aussende Lochmuster, aber letztlich war es gar nicht so schwer. Ich habe jede einzelne Masche genossen, und den Pulli tatsächlich innerhalb meiner Zeit an der Ostsee fertigstellen können!

Info: Seit einiger Zeit betreibe ich einen Strick-Kanal auf YouTube. Falls du dich für das Thema interessierst, schau vorbei!

Während der Arbeit am Manuskript ist mir klar geworden, dass nun endlich alles perfekt passt. Mittendrin haben mein Verlobter und ich ein komplett neues und viel besseres Ende geplottet. Und anstatt linear weiter zu schreiben habe ich im letzten Drittel, kurz vor dem Ende angesetzt. Aus dieser Vorgehensweise und den neuen „Zutaten“ ergibt sich folgender Schlachtplan:

  • Wir nehmen unsere mittlerweile über 60.000 Worte von Band 3, sowie die bereits geschriebenen ersten beiden Bände im Sommer 2022 mit in die Wildnis.
  • Dort überarbeiten wir alles, bis wir an den Punkt gelangen, wo jetzt eine Lücke zwischen Beginn Band 3 und meinen Ostsee-Passagen prangt.
  • Wir füllen diese Lücke und überarbeiten auch diesen Part direkt.
  • Anschließend überarbeiten wir den an der Ostsee geschriebenen Teil.

Vermutlich werden wir uns zu diesem Zeitpunkt etwa im letzten Drittel der Wildnis-Zeit befinden. Und das passt doch ganz wunderbar zum letzten und coolsten To Do: dem Schreiben des Finales.

Wenn also alles nach Plan verläuft, reise ich 2022 mit drei (in der Rohfassung) fertigen Bänden aus der Wildnis ab. Und dann dürfen die Testeser ran. Anschließend Korrektorat und Co und dann kann endlich veröffentlicht werden. Ich freue mich total, dass ich dieses Projekt vermutlich noch in diesem Jahr beenden und endlich in die Welt entlassen kann!

Übrigens habe ich mein komplettes Ostsee-Abenteuer auch filmisch festgehalten. In meinen Vlogs nehme ich euch mit durch den Ferienwohnungsalltag. Wir kochen, stricken, schreiben, stecken kleinere Wehwehchen weg und freuen uns über Erfolge. Schaut also gerne auf YouTube vorbei!

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Blogpost 2021-06

Die Wildnis 2021 steht bevor

Nach diesem (gefühlt längsten Jahr aller Zeiten) ist es nun endlich wieder soweit.

Die Wildnis kann beginnen.

Werfen wir einen Blick zurück, bevor es an die sommerlichen To Do’s geht, denn nach der Wildnis ist vor der Wildnis und somit gibt es ganz viele Dinge, die in den dunklen Monaten geschehen, die irgendwie mit der kommenden Wildnis zu tun haben oder aber inspiriert aus der vergangenen Wildnis stattgefunden haben.

Seit der letzten Wildnis …
  • habe ich unzählige Cover für meine Kunden erstellt
  • habe ich meine Steuererklärung gemacht
  • hab ich gaaaaaanz viel gestrickt
  • war ich für ein paar Tage an der Ostsee
  • habe ich Weihnachten ausfallen lassen
  • hatte ich ein paar Wochen fiese Rückenschmerzen
  • habe ich erst ganz viel, dann gaaaanz wenig und letztlich normal viel Sport gemacht
  • hab ich mein Büro und mein Schlafzimmer umgebaut und gepimpt
  • habe ich einen neuen Insta Account erstellt, wo ihr meine Layouts finden könnt

Ein Punkt fehlt. Habe ich oder habe ich nicht weiter an meiner Trilogie geschrieben?
Wer mich auf YouTube verfolgt, weiß es bereits: Band 2 wurde im Februar beendet und ich bin so, so happy deswegen!

Im Februar bin ich, auf der Flucht vor der Eiszeit, die mich letztlich doch noch eingeholt hat, an den Dümmer See gefahren. Einmal angekommen und eingekauft, habe ich mich einschneien lassen, und zehn Tage lang in die Tasten gehauen.

Das bedeutet, dass wir mit einem ganz klaren Auftrag in die Wildnis 2021 starten: Band 3 schreiben

Mir gefällt das gut. Klar abgesteckte Ziele machen es mir in der Regel einfacher voranzukommen.
Ich hatte zwar auch kurz mit dem Gedanken gespielt, die ersten beiden Bände zunächst zu überarbeiten, bevor ich mit dem finalen Teil beginne, mich jedoch dagegen entschieden. Das ist riskant. Immerhin reden wir von einer aktuell absoluten Rohfassung. So viele Dinge sind noch zu beachten und sollten genau unter die Lupe genommen werden, sonst schleichen sich schnell Logikfehler ein.
Fakt ist aber, dass ich den dritten Band niemals während meiner Wildniszeit fertigstellen kann, wenn ich mich erst um seine Vorgänger kümmere. Und was das bedeutet, weiß jeder, der mich schon länger verfolgt. Es hieße, dass ich frühestens im Februar 2022 weiterschreiben und demnach erst viel, viel später mit der Veröffentlichung beginnen kann. Also kümmern wir uns diesen Sommer um den dritten Band. Nach uns die Sintflut!

Und was steht noch an?

Gewöhnlich plane ich immer ein größeres Renovierungsprojekt in meiner Wildnis. Dieses Jahr ist das nicht der Fall. Es kommt zwar ein neuer Teppich in die Küche und einen neuen Herd darf es auch geben aber eine gewaltige Aktion ist nicht angedacht. Vielleicht ein bisschen schade für meine DIY-Interessierten Zuschauer und das DIY-Mädchen in mir, aber letztlich wird es der Trilogie zugute kommen und das hat 2021 oberste Priorität für mich. Ein weiteres Jahr ohne neues Laura Newman Buch würde mich ziemlich traurig machen. Ich brenne darauf, endlich wieder zu veröffentlichen. Und wenn wir ehrlich sind, wird mir (einmal vor Ort) ohnehin wieder etwas ins Auge stechen und ich zücke Bohrmaschine und Pinsel.

Wenn ihr mich auch dieses Jahr wieder durch (hoffentlich) bis zu 50 Tage Alltag zwischen Büschen und Eichhörnchen begleiten möchtet, schaut auf meinem YouTube Kanal vorbei. Ab Anfang Juli werden hier die üblichen Wildnis-Vlogs online gehen. Die Wildnis Playlist umfasst mittlerweile über 200 Videos und reicht zurück bis ins Jahr 2014.


Blogpost 2021-02-19

Ein paar Gedanken zu Corona #2

Beinahe ein Jahr ist es her, dass ich meine ganz persönlichen Gedanken zu dem Thema, welches unser aller Alltag seit März 2020 beherrscht, in Worte gefasst habe. Wie die meisten Menschen hatte ich auf eine Art Wunder gehofft, auf ein Ende dieser ganzen schrecklichen Angelegenheit oder aber zumindest darauf, dass die Menschen sich endlich mal wieder am Riemen reißen und sich wenigstens vernünftig verhalten.

Tja, was soll ich sagen? Nichts davon ist eingetreten.

Auch zwölf Monate nach dem weltweiten Ausbruch der Pandemie hat sich (zumindest gefühlt) nichts geändert. Weder an den Maßnahmen, noch bei den Menschen. Obwohl … so ganz stimmt das nicht. Einer hat sich ganz hervorragend angepasst. Das Virus selbst. Zahlreiche Mutationen verbreiten sich und scheinen richtig Spaß daran zu haben, unsere halbseidenen Barrikaden zu durchbrechen. Aber so schwer ist das ja auch nicht, wenn man allein mal an all die Figuren denkt, die ihren Mund-Nasenschutz eher als Kinn-Halsschutz tragen.

Und was hat sich bei mir geändert?

Nix.

Überhaupt nichts. Also wirklich, wirklich rein gar nichts. Seit Mitte März 2020 tue ich absolut nichts. Ich treffe mich mit niemandem, ich verlasse nur alle 1-2 Wochen das Haus. Ich reise nicht ins Ausland oder nehme an Hochzeits- oder Geburtstagsfeiern teil. Ich gehe nicht zum Frisör, nicht in Geschäfte (Supermarkt ausgenommen), ich plane nicht, ich hoffe nicht mehr, ich erlebe ein und denselben Tag. Jeden Tag. Und wisst ihr was? Das hat mich weder in ein tiefes Loch fallen, noch wahnsinnig werden oder sozial verkümmern lassen. Ich bin gesund, ich weiß mich zu beschäftigen und ich bin dankbar, dass ich von zu Hause aus arbeiten kann.

Ich kann verstehen, dass Eltern momentan am Rande des Nervenzusammenbruchs stehen. Und wer (wie ich) keinen Garten hat, oder einen Hund, mit dem er regelmäßig ums Eck gehen muss, tut sich vermutlich schwer, mit diesem nicht enden wollenden Daueraufenthalt in den eigenen vier Wänden. Und natürlich verstehe ich auch, dass gerade ältere Menschen, die ihr Leben nicht größtenteils im Internet verbringen und ihre Erledigungen tatsächlich noch in Geschäften tätigen, mit der Situation enorm zu kämpfen haben.

Die Härtefälle und Verlierer dieser Krise jedoch einmal ausgenommen, bin ich der festen Überzeugung, dass sich ein erwachsener Mensch völlig problemlos mehrere Monate von all dem Horror ablenken und seinen Alltag mit schönen Dingen füllen kann. Auch wenn man gerade mal nicht ins Fitnessstudio, in die Sauna, zur Nagelpflege oder in die Disse darf. Und ich wage außerdem zu behaupten, dass, wenn sich mehr Menschen meines Alters, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und alle Möglichkeiten gehabt hätten, unser aller Situation zu verbessern, an die Regeln gehalten und sich selbst mal nicht so wichtig genommen hätten … dass wir dann vielleicht nicht den xten Lockdown hätten und viele Dinge, die so schmerzlich vermisst werden, längst wieder möglich wären.

Das ist kein Wunschdenken oder ein grundloser Vorwurf. Das ist belegbar. Denn schließlich hat das Virus gegen meine ultimative Maßnahme „keinen Kontakt, zu niemandem!“ schlicht keine Chance. Selbst wenn ich mich auf den Kopf stellen würde, ich könnte niemanden anstecken oder in Gefahr bringen. Wenn es also mehr wie mich gäbe, dann könnte Markus Lanz sich in seiner Show endlich mal wieder anderen Themen widmen.

Aber was ist jetzt eigentlich anständig und was böse?

Natürlich muss man nicht solch ein „Hardliner“ sein, wie ich es bin, um dem Virus die Stirn zu bieten. Und wenn meine Worte im letzten Absatz jetzt etwas feindselig klangen, dann nur deshalb, weil ich es logischerweise nicht einsehe, mich doppelt einzuschränken, nur damit dafür ein oder zwei Covidioten (und ja! Ich nehme dieses Wort in den Mund und stehe dazu) sich auf meine Kosten amüsieren und ihr Leben ganz normal weiterleben können, während ich zum Einsiedler mutiere.

Vergleiche anzustellen, ist in diesen Zeiten heikel. Ich denke, so kann man die Sache nicht angehen. Grundsätzlich misst natürlich jeder mit dem eigenen Maß und wer vor der Pandemie jedes Wochenende feiern war oder sich mehrmals die Woche mit einer Freundin zum Kaffee getroffen hat, der wird eine Reduzierung auf ein Treffen in der Woche sicherlich als großes Opfer empfinden. Die Frage lautet also: darf man es dem Nachbarn oder der Tante übelnehmen, wenn diese weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, während man selbst jeden Tag verzichtet und sich überwinden muss, um durchzuhalten? Muss man nicht die Bemühungen eines jeden Einzelnen anerkennen, ganz gleich, ob sie im Vergleich nichtiger erscheinen oder weniger anstrengend?

Ich sage nein.

Wer viermal im Monat ins Nagelstudio gegangen ist, das nun durch Hausbesuche löst und ja auch nur noch zweimal im Monat, der hat in meinen Augen nicht verstanden, worum es geht. Wer das Bierchen mit dem Kumpel, Acrylnägel oder den einen Geburtstag, der ja unbedingt gefeiert werden muss, weil sonst die Welt untergeht, über das Leben anderer Menschen (oder meinetwegen auch über sein eigenes – wobei …?) stellt, der hat in meinen Augen nicht das Recht, von der Opferbereitschaft anderer zu partizipieren. Wer immer noch nicht erkannt hat, dass unser aller Zukunft, die unserer Kinder, die der unzähligen Unternehmen in Deutschland, die Art, wie unsere Enkel uns sehen werden und nicht zuletzt, wie wir uns selbst später noch im Spiegel wahrnehmen werden, von uns und nur von uns selbst abhängt … der darf sich weder über die Regierung, noch über geschlossene Geschäfte, noch über das Tragen einer Maske beschweren.

Gehen persönliche Bedürfnisse über Menschenleben?

Ganz ehrlich? Wer den Tod von 30.000 Menschen in Kauf nimmt, nur damit ein „Mini“ vor das Wort Lockdown gesetzt wird und man weiterhin billig produzierte Klamotten und Plüschkissen im Deko-Shop kaufen kann, dem fehlt doch jeglicher Sinn für die Realität? Wann ist aus dieser Welt ein Ort geworden, an dem die Pflege des Haarschnitts mehr zählt, als ein Menschenleben? Und wenn alle begriffen haben, dass Gastronomen und andere Unternehmer, wegen unserer viel zu zurückhaltenden Maßnahmen und/oder weil sich schlicht nicht genug Menschen an diese halten, den Kürzeren ziehen, wieso spenden dann nicht alle, die noch einen Job und ein Einkommen haben, an jedem weiteren Pandemie-Tag zwei Euro? Wär doch machbar, wenn einem das Wohl aller und die eigene Zukunft am Herzen liegt, oder etwa nicht? Es scheint ja genug Geld vorhanden zu sein, um z. B. sofort nach Malle zu jetten, sobald man danach nicht mehr diese furchtbar lästige Quarantäne durchlaufen muss. Überweist zehn Prozent dieser Asche doch einfach an die auf dem Zahnfleisch gehenden Restaurantbesitzer oder an die Tanzlehrer oder an die Gästeführer. Ganz egal was und wie: tut endlich etwas mehr, als nur zu jammern!

Stichwort jammern. Berechtigt oder nicht?

Ich wiederhole, damit ich nicht missverstanden werde: Eltern, Menschen mit berechtigter Existenzangst, einsame Menschen und alle, die diese Pandemie so richtig ins Aus manövriert hat, möchte ich mit meinen Worten nicht kritisieren. Aber wenn ich noch einmal jemanden sagen höre, er hielte es nicht mehr aus, nur weil ihm diese oder jene kurzweilige Unternehmung fehlt, dann … ach, keine Ahnung. Mir gehen die Flüche aus.

Ich kann bloß schlicht nicht verstehen, wie sehr manche Menschen davon überzeugt sind, dass sie ein Anrecht auf Zufriedenheit besitzen? Woher kommt dieser Irrglaube? Sind wir so gelangweilt, verwöhnt und abgestumpft, dass wir die Bitte um den Schutz anderer tatsächlich mit dem Leben in einer Diktatur vergleichen? Habt ihr denn keine Großeltern, die noch miterlebt haben, was echter Horror ist? Ich käme im Leben nicht auf die Idee, den Verzicht auf meinen wöchentlichen Yogakurs mit der Tortur zu vergleichen, die beispielsweise meine Urgroßeltern oder meine Großmutter durchmachen mussten. Hat das schon mal jemand ernsthaft verglichen und sich vor Augen geführt? Nein? Ich übernehme das gerne und stelle mal anschaulich gegenüber:

Kinder erleiden irreparable Schäden während der Pandemie
Meine Großmutter ist im Alter von neun Jahren bei Schnee und Kälte geflüchtet. Sie musste alles zurücklassen und bis heute trauert sie ihrer Puppe nach, die nicht mehr in den Rucksack passte, in dem alles war, was meine Familie in ihr neues Leben mitnehmen konnte. Auf See konnten sie und meine Großeltern die Gustloff brennen sehen. Hier verloren an die 10.000 Menschen ihr Leben. Wieder an Land stand die kleine Familie vor dem Nichts. Als eine der „Fremden“ wurde meine Großmutter nicht unbedingt liebevoll von den ansässigen Kindern empfangen und trotz all dem ist Sie einer der ausgeglichensten, freundlichsten, fairsten und zufriedensten Menschen, die ich kenne. Wenn ihr diese unglaublich schlimmen Erlebnisse nichts anhaben konnten, dann verwinden unserer Jüngsten es sicher, wenn sie mal ein paar Monate mit nur einem Freund (und all ihren Spielsachen, in anständigen Schuhen, ohne Läuse unter Deck und bei guter Ernährung) spielen dürfen.

DiPlM muss gerade viel in der Wohnung hocken
Meine Großmutter lebte nach der Flucht monatelang in ehemaligen Militärbaracken, ohne eigenes Zimmer oder Privatsphäre. Als Bewohnerin des unteren Teils eines Etagenbettes, konnte sie die Mäuse beim emporkrabbeln beobachten. Eine eigene Wohnung war aber ohnehin undenkbar. Ohne Ehe ging da nix. Und auch dann waren es sicher keine 90 m² Altbau, sondern eher Hinterzimmer Holzhaus.

DiPlM muss aktuell weitestgehend aufs Shopping verzichten
Meine Großmutter hatte nicht einmal Schuhe, nachdem sie geflüchtet war. Geld gab es keines. Und Läden gab es auch kaum mehr.

DiPlM hat es satt selber zu kochen und will wieder ins Restaurant gehen
Mein Urgroßvater zog tagsüber mit seiner Aktentaschen los, um bei den Bauern nach Brot zu betteln, während meine Großmutter Stunden im Wald verbrachte, damit es zum Geburtstag die leckeren Bickbeeren im Kuchen geben konnte.

DiPlM rennt sofort ins Geschäft, wenn dieses nach dem „harten“ Lockdown wieder öffnet. „Man elebe ja sonst gar nichts mehr“.
Großmutter ging mit 14 in die Lehre. Als angehende Herrenschneiderin musste sie manchmal bis nach Mitternacht nähen. Später hat sie sich eigene Kleider genäht, denn so konnte man sich das leisten. In diesem ersten 14 Jahren ihres Lebens hat sie Krieg, Tod, Krankheit und Hass miterlebt und überlebt. Ich vermute, dass ihr damals sicher Einiges durch den Kopf gegangen ist, wage aber zu behaupten, dass ein Besuch im H&M für sie nicht zu den Dingen gehört hätte, die überlebenswichtig gewesen wären.

(DiPlM = Der durchschnittliche in der Pandemie lebende Mensch)

Ich könnte endlos fortfahren. Es frustriert mich und ich kann mir nicht vorstellen, wie es mit uns Menschen weitergehen soll. Es scheint fast, als würden wir uns zurückentwickeln. Steinigungen und Hexenverbrennung statt Forschung und Verstand. Vorurteile, Hass und fehlendes Verständnis statt Kommunikation und Lernfähigkeit. Wenn wir so weiter machen, haben wir meiner Meinung nach gar nichts anderes verdient, als von einer aggressiven Krankheit dahingerafft zu werden …


Blogpost 2020-04-10

Ein paar Gedanken zu Corona #1

31. Dezember 2019: Die chinesischen Behörden registrieren 27 Infektionen mit einer unbekannten Lungenerkrankung. Als Ursprungsort wird ein großer Markt in der Millionenstadt Wuhan ausgemacht ... Da haben wir ihn, den Anfang einer globalen Krise, wie sie zu unseren Lebzeiten noch nicht stattgefunden hat.

Während meiner Recherchen zu diesem Artikel war ich neugierig. Was habe ich eigentlich zu diesem Zeitpunkt getrieben? Nun, ich hab mal nachgesehen. Laut meinem E-Mail-Postfach habe ich an diesem Silvestertag einige Mails an meine Kunden versendet, um Projekte für das wohlklingende Jahr 2020 zu planen. Außerdem habe ich 178,33 $ an facebook gezahlt, weil ich im Dezember einige Werbeanzeigen für mein neues Buch geschaltet hatte. Anschließend habe ich mich schick gemacht und bin in ein Restaurant gefahren, um dort gemeinsam mit meinem Freund und meiner Familie das neue Jahr zu begrüßen. Nicht ahnend, dass sich mein, und unser aller Alltag, in weniger als drei Monaten komplett verändern würde.

100 Tage später

Mittlerweile beherrscht Corona den Alltag. Jede Unterhaltung, jede Fernsehsendung und beinahe alle Gedanken drehen sich um COVID-19. Man kann sich noch so sehr bemühen, es gibt kein Entkommen. Alles und jedermann ist in der einen oder anderen Weise davon betroffen. Nicht genug, dass wir es hier mit einer weltweiten Krise zu tun haben, dieses hinterhältige Virus spaltet uns in Lager. Politiker stehen vor folgenschweren Entscheidungen und werden von allen Seiten kritisiert. Ganze Bevölkerungsgruppen fühlen sich entweder benachteiligt oder sehen sich in der Helden-Position. Ja selbst im eigenen Freundes- und Familienkreis gehen Handlungsweisen und Meinungen teilweise so stark auseinander, dass plötzlich trotzige Funkstille herrscht oder spitze Kommentare abgefeuert werden. Wir wandeln auf dem zahnseideschmalen Grat zwischen bedingungsloser Solidarität und gegenseitigem Unverständnis.

Ich will es an dieser Stelle ganz klar sagen: Dieser Artikel soll keine Berichterstattung oder neutrale Zusammenfassung sein. Ich beschreibe im Folgenden meine ganz persönliche Sichtweise und die von mir gemachten Beobachtungen. Weder hat dieser Text einen Anspruch auf Richtigkeit noch auf Objektivität. Es ist meine, innerhalb des kleinen Universums meines Lebens entstandene, Sicht auf das Geschehen.

Für mich fing es so an

Zum ersten Mal richtig begriffen, dass da gewaltig etwas schiefläuft, habe ich um den 10. März 2020. Zehn Tage zuvor war die Leipziger Buchmesse abgesagt worden, weshalb meine Mutter und ich aus unserem Buch-Trip eine Freizeitveranstaltung machten. Von Mittwoch bis Samstag sollte es nach Leipzig gehen. Zu diesem Zeitpunkt fanden noch Fußballspiele statt, kein Mensch redete über fehlende Schutzkleidung oder Intensivbetten. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse.

Noch am Tag unserer Anreise verhängt US-Präsident Trump ein Einreiseverbot. Einen Tag später erklärt die WHO das Sars-CoV-2 zu einer Pandemie. An Tag drei werden auch die noch verbliebenen Sportveranstaltungen abgesagt und Herr Trump ruft für die USA den Notstand aus. Während Italien bereits am 9. März zur Sperrzone wurde, macht auch Spanien am Tag unserer Rückreise aus Leipzig die Grenzen dicht. Man kann also sagen, dass selbst ich nun endlich begriffen hatte, dass wir ein Problem haben.

Selbst ich? Das klingt, als wäre ich ziemlich einfältig. Was ich jedoch damit meine ist, dass ich in der Regel keinen gesteigerten Wert auf Nachrichtensendungen lege. Ich bekomme das Meiste schlicht nicht mit. Gut, das könnte man tatsächlich als einfältig bezeichnen, schon klar. Letztlich beschäftigt mich meine 50-70 Stunden Arbeitswoche, die Buchhaltung und die Aufrechterhaltung meines winzigen Rests an Privatleben einfach so sehr, dass wenig Raum für schnöde Diskussionen zwischen machthungrigen Politikern und der neuste Anstieg von Kriminalität in Stadt X bleibt. Ich gebe zu, ich beschäftige mich lieber mit schönen Dingen. Zumindest war das bisher so.

Die Informationsflut

Seit Mitte März läuft nun auch bei mir eine Nachrichtensendung nach der anderen auf den diversen Bildschirmen. Ich schaue sie beim Kochen, höre sie während der Arbeit, ich stricke auf dem Sofa zu ARD Extra, Lanz, Will und Co. Keine Bundespressekonferenz verpasse ich und den lieben Herrn Wieler würde ich mittlerweile sogar betrunken im Dunkeln wiedererkennen, dabei hatte ich vor alldem noch nie von ihm gehört. Nach 36 Jahren auf diesem Planeten bin ich nun also zum ersten Mal tatsächlich in der Lage, mir eine Meinung zu bilden. Natürlich nicht bloß auf Basis der Berichterstattung, sondern auch durch das faszinierte Beobachten meiner Nachbarn, Bekannten und Wildfremden auf der Straße.

War vor Corona hier und dort immer mal wieder von Digital Detox die Rede, gehen viele von uns nun dazu über sich zum Abschalten der Nachrichten zu zwingen. In den Sozialen Medien liest man immer öfter davon. Die Leute können es nicht mehr hören. Das Gerede über Corona ziehe sie runter, sie hielten jetzt Nachrichten-Diät. Mir fällt das schwer. Zwar schaue auch ich nicht mehr alles und rund um die Uhr, doch ertappe ich mich regelmäßig dabei, dass ich statt meinem üblichen Raucherpausen-Blick auf Instagram, lieber die Google News Suche nach Corona öffne. Und irgendwas liegt schließlich immer an. Waren es gestern noch die eiligen Schulschließungen ist es heute die Schließung der europäischen Grenzen oder die Absage der Olympischen Spiele. Der Informationsfluss reißt nicht ab. Doch neben dem Weltgeschehen interessiert und fasziniert mich besonders, was die Menschen um mich herum so treiben.

Die Meinungen gehen auseinander

Ich lausche Sprachnachrichten in WhatsApp Gruppen, lese Kommentare auf Instagram, facebook und Co und tausche mich mit Familienmitgliedern aus. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich Wahrnehmung und Reaktion auf die Krise sind.

Während sich manch ein älteres Familienmitglied von den drohenden oder bereits beschlossenen Einschränkungen fast schon persönlich beleidigt sieht und sich aus Trotz gleich noch einmal mehr mit Freunden zum Spieleabend trifft, erreichen mich aus anderen Teilen des Bekanntenkreises Äußerungen wie "Dann sollen die Alten halt sterben. Hauptsache nicht auf Kosten der Lebensgrundlage von uns Jüngeren beschützt werden." Ich höre zu, wie sich Freunde und Bekannte über diese asozialen Toilettenpapierjäger brüskieren, gleichzeitig aber nicht bereit sind besonders gefährdete Personengruppen vor dem Virus zu schützen, wenn sie selbst dafür auf den Restaurantbesuch verzichten müssen.

Und auch ich selber entdecke zickige Züge an mir. Eine zunächst unschuldige Unterhaltung mit meiner Mutter eskaliert beinahe, nachdem sie versucht mir die positiven Auswirkungen der Krise nahezubringen. Man habe nun ja endlich mal mehr Zeit für die Dinge, die man schon lange mal erledigen wollte. Man könnte seine Hobbys reaktivieren, den Balkon mal wieder putzen, sich Zeit für sich nehmen. Solche Äußerungen höre ich zu diesem Zeitpunkt immer öfter. Doch während bei mir plötzlich Aufträge ausbleiben, ich gleichzeitig neue Internetverträge abschließe, um meinen Freund ins Home-Office zu holen, ich weiterhin Vollzeit arbeite und an Balkonputzen oder neue Hobbys nicht im Traum zu denken ist, wird auch meine Haut dünner. Da kann es schon mal passieren, dass ich mir wünsche, die anderen sollen ihre offenbar plötzlich massenweise zur Verfügung stehende Freizeit still und leise genießen.

Aber dann erinnere ich mich selber an etwas, dass wir alle uns in diesen Zeiten gelegentlich vor Augen führen sollten.

Jeder ist betroffen

Wir Menschen neigen dazu einen Tunnelblick zu entwickeln, wenn uns etwas bedrückt. Immer ist das, was uns ganz persönlich beschäftigt, schlimmer als die Dinge, die andere gerade durchmachen. Wer auf Kurzzeit ist, hätte lieber einen systemrelevanten Arbeitsplatz. Wer seinen Job weiter erledigen darf/muss, beneidet diejenigen, die nun bezahlt daheimbleiben und ihre Balkone putzen. Und wer wie ich um seine Existenz fürchten muss, sehnt sich plötzlich nach einem Angestelltenverhältnis zurück. Tritt man nun jedoch mal einen Schritt zurück und betrachtet das große Ganze, wird schnell klar, dass wir alle Grund zur Nervosität haben. Selbst wenn man nicht unmittelbar existenziell betroffen ist, gehört man aber ja vielleicht zur Risikogruppe oder sorgt sich um Mutter, Großmutter oder um ein anderes Familienmitglied. Wer aktuell mit Partner und Familie zu Hause "eingesperrt" ist, hat sicher den ein oder anderen neidischen Gedanken für die alleinstehende Nachbarin übrig, während diese sich jedoch noch nie so einsam gefühlt hat und dringend mal wieder umarmt werden möchte. Wie wir es auch drehen und wenden, es ist unser aller Problem und deshalb ist es jetzt absolut sinnvoll genau nachzudenken, bevor man andere verurteilt, beneidet oder verantwortlich macht.

Die Sache mit der Schuld

Ja wer genau ist eigentlich verantwortlich und wofür? Sind wir jetzt alle sauer auf die Chinesen, weil die so verrückt waren Wildtiere zu jagen und zu essen? Und wenn ja, sehen wir es dann wie Präsident Trump, der das Virus an einem Tag als das chinesische Virus und am nächsten als das europäische bezeichnet? Und wie genau lassen sich solche Gedanken auf die aktuelle Lage herunterbrechen? Da werden Stimmen laut, die behaupten, die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen seien Schuld an der jetzigen Situation. Immerhin könnten alle Läden ja wieder öffnen und die Kinder in die Schule gehen, wenn es diese Menschen nicht gäbe oder wir uns einfach ganz darwinistisch dazu entscheiden würden, sie nicht zu schützen. Viele von uns werden aufgrund ihrer immerhin zehntägigen Vorbildung durch Bildzeitung und Talk Shows zu Experten und wissen genau, was die Politiker jetzt tun sollten. Natürlich ist das immer exakt das, was diese aktuell nicht tun. Ich persönlich - und ich hatte in der Vergangenheit nur wenig für Politiker übrig - bin momentan ziemlich froh, dass ich in einem Land wie Deutschland lebe. Zum ersten Mal, seit ich denken kann, fühle ich mich wirklich gut aufgehoben und möchte mein absolutes Vertrauen in die Politik setzen. Natürlich ist dies der Stand vom 10. April 2020. Mag sein, dass ich es in ein paar Monaten anders sehe, doch jetzt gerade finde ich, dass man eines nicht vergessen darf: Keiner von uns, auch kein Wissenschaftler oder Politiker, hat solch eine Situation schon mal erlebt. Ich bin froh, dass nicht ich es bin, die jetzt die notwendigen Entscheidungen treffen muss und ich habe größten Respekt vor denen, die es tun. Zumindest, was mein kleines Land betrifft. Ein Blick nach Osten oder über den Atlantik hinweg lässt mich durchaus am Verstand manch eines Regierenden zweifeln.

Strategien zur Bewältigung

Interessant ist auch, wie jeder Einzelne versucht, mit der Situation umzugehen. Ich vermute, dass der Großteil von uns aktuell noch ganz gut mit dem immer hilfreichen Mechanismus Verdrängung fährt. So planen die meisten von uns z. B. einmal im Jahr einen richtig schönen Sommerurlaub. Ob nun in der behüteten Hotelanlage auf Kos oder in der trendigen Ferienwohnung in Strandnähe. Wir freuen uns auf diese paar Tage und wir brauchen sie. Zumindest leben wir das so seit Jahrzehnten. Tatsächlich brauchen tun wir sie wohl nicht. Ich weiß zum Beispiel, dass meine Großmutter, die mit neun Jahren geflüchtet ist, sicher den größten Teil ihres Erwachsenenlebens keinen Gedanken an eine Pauschalreise nach Malle verschwendet hat. Und siehe da, sie ist trotzdem ein ausgeglichener und fröhlicher Mensch, der nicht im Traum auf die Idee gekommen wäre, sich das Leben zu nehmen oder ihre Kinder zu misshandeln. Aber zurück zum Thema. Ich denke, dass wir momentan noch glauben wollen, dass alles ganz bald wieder gut wird. Und solange wir erfolgreich verdrängen, was eigentlich schon offensichtlich ist - nämlich die Tatsache, dass es keinen Sommerurlaub oder dergleichen geben wird - halten wir tapfer durch.

Ich beobachte außerdem eine weitere, offenbar beliebte Bewältigungsstrategie: Sport. Körperliche Betätigung erfreut sich in Tagen von Corona äußerster Beliebtheit. Würde man sie noch lassen, Fitnessstudios könnten sich jetzt eine goldene Nase verdienen. Doch stattdessen wird gejoggt, als hinge das eigene Leben davon ab. Seit fast einem Jahrzehnt wohne ich nun im zweiten Stock eines Mietshauses und sehe täglich, was draußen in meiner Straße geschieht. Als jemand, der auch vor Corona, nur einmal die Woche die Wohnung verlassen hat, habe ich das genau im Blick und traue meinen Augen kaum. Nicht nur, dass offenbar alle Bremer von heute auf morgen zu Sportskanonen mutiert sind - da wird hinter den Fenstern Cardiotraining gemacht und auf der Straße mühen sich die plötzlich so zahlreichen Jogger damit ab, sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen, um den gesetzlich verordneten Sicherheitsabstand einzuhalten - nein, man trifft sich auch wieder vor der Haustür zum guten alten Plausch unter Nachbarn. Fast scheint es, als wäre die Verkündung der Ausgangsbeschränkungen der Startschuss für alle gewesen, um endlich mal wieder mit sämtlichen Mietparteien nach draußen zu gehen. Was ich nur aus den Erzählungen meiner Großmutter kenne, wird nun wieder gelebt. Face-to-Face Unterhaltungen auf offener Straße zwischen Menschen, die zuvor kaum einordnen konnten, wer da eigentlich über oder unter ihnen wohnt. Belebte Stadtparks, in denen - natürlich auch wieder gejoggt - aber auch unentwegt spazieren gegangen wird. Der klassische Spaziergang ist wieder angesagt. Wer hätte das gedacht? Dafür war vor Corona ja auch kaum Zeit, doch nun wollen wir die Möglichkeiten, die uns geblieben sind, voll ausnutzen. Ich kenne Menschen, die eigentlich ganz entspannt alleine flanieren könnten, sich aber gerne noch jemanden dazuholen, denn das sei ja erlaubt. Vor Corona wären sie wohl einfach zu Haus geblieben. In jedem Fall werden wir wohl alle mit stählernen Muskeln und krasser Ausdauer aus der Sache herausgehen. Und ja ... auch ich habe mein Gymondo-Abo reaktiviert und mache nun dreimal in der Woche Sport vorm TV. Vermutlich deswesen, weil das mit dem Verdrängen bei mir nicht so gut geklappt hat.

Eine weitere Möglichkeit mit der Krise umzugehen ist Wut. Wer weder Bock auf Fitness noch auf Selbsttäuschung hat, haut jetzt mal so richtig auf den Tisch. Ich habe es im Supermarkt erleben dürfen. Männer, die Kassiererinnen anschreien, weil diese sie auf den Sicherheitsabstand hingewiesen haben. "Es sei jetzt aber auch mal genug", heißt es dann mit lauter Stimme. Verwandte, die andere Verwandte anfahren, weil diese es wagen den geplanten Kaffeeklatsch abzusagen. Paare, die sich streiten, weil das Geld knapp wird und die Zukunft bitter scheint. Und dann gibt es natürlich noch die, die sich wo sie gehen und stehen über die Ausgangsbeschränkungen aufregen. Aber Moment mal! "Wo sie gehen und stehen?" Dabei sollen sie doch gar nicht mehr umherlaufen. Und tatsächlich nehmen viele das Wort "Ausgangssperre" in den Mund und verteufeln diese, während sie vor dem Baumarkt anstehen, um wenigstens mal irgendwo was unternehmen zu können. In einer Nachrichtensendung sagt eine Baumarktbesucherin doch tatsächlich: "Lange darf das nicht mehr so gehen, das halten wir ja nicht aus!" Und dann trägt sie ihre Margariten zum Auto auf dem gut gefüllten Parkplatz.

Randbemerkung: Die Ausgangsbeschränkungen galten zu diesem Zeitpunkt erst seit etwa einer Woche ...

Ich frage mich schon, ob die Menschen, die es jetzt gerade "nicht mehr aushalten", noch nie in ihrem Leben krankgeschrieben waren oder einfach mal zwei Wochen daheim verbracht haben? Vielleicht bin ich auch einfach gut trainiert? Immerhin bin ich es gewöhnt nicht rauszugehen und habe, seit meinem Ausscheiden aus dem Angestelltendasein im Jahr 2014, auch keine lokalen Kontakte mehr zu pflegen. Vermutlich sehe ich es deswegen so locker und verbringe heute den fünfzehnten Tag in Heimisolation mit meinem Partner (nur durch einen schnellen Lebensmitteleinkauf unterbrochen) ohne mit der Wimper zu zucken. Vielleicht, und das möchte ich eigentlich lieber glauben, stellen sich einige von uns auch bloß ziemlich an.

Neue Perspektiven

Suchen wir doch mal nach positiven Begleiterscheinungen der Krise. Da gibt es tatsächlich so einige und viele durchaus begrüßenswerte Entwicklungen zeichnen sich ab. So erkunden viele von uns nun deutlich intensiver das, was die Kanzlerin im Juni 2013 so schön als "Neuland" bezeichnete. So sehr ich diese Aussage damals auch verteufelt und übelgenommen habe, so deutlich wird nun, wie wenig einige von uns sich mit dem Neuland auskennen und wie viel wir nun damit anstellen können. Hier entstehen neue Ideen, es finden Menschen zueinander, die nun eigentlich isoliert gewesen wären und Unterhaltung gibt's oft gratis. Und mal ehrlich, wenn Jan Hofer das Intro der Tageschau im oben-hui-unten-pfui YouTuber Outfit mit zwei Topfdeckeln nachstellt, wer kann denn da noch trübe Gedanken haben? Ich find's jedenfalls prima und freue mich auf all die längst fälligen Neuerungen im Onlinebereich, auf den nun vielleicht neu zu überdenkenden Ausbau des Netzes in Deutschland und auf Schulen, deren Rechner nicht im selben Alter wie meine Mama sind. Nicht bös gemeint, Mutti!

Ebenfalls gespannt erwarte ich die kommenden Veränderungen in unserem Verhalten. Wird es noch einen Handschlag geben oder heißt es ab jetzt doch eher Ebola-Gruß oder Wuhan-Shake? Und wie schön wird sich die erste Umarmung anfühlen, wenn man es endlich wieder darf? Wie groß die Freude, wenn das Lieblingscafé die Krise überstanden hat und man dort endlich wieder einkehren kann?

Extrem positiv muss man auch den Einsatz und den Einfallsreichtum mancher Mitmenschen bewerten. Da hilft, wer gerade nicht zur Arbeit darf, seinen Nachbarn. Unwichtig, ob man vorher schon einmal Kontakt hatte oder nicht. Hilfe wird pauschal angeboten. In Form von Zettelchen an der Haustür oder im "Neuland". Auf der Straße wirft man sich unbekannterweise wissende und mitfühlende Blicke zu, wenn man sich brav aus dem Weg geht und manches weiß man erst jetzt so richtig zu schätzen. Das unkomplizierte Reisen innerhalb der EU, das Fitnessstudio, Kinobesuche, die Buchhandlung in der Stadt und natürlich die Freiheit sich mit wem man möchte, wann man möchte, wo man möchte zu treffen.

So brauchte es also erst einen partiellen Freiheitsentzug, damit wir bemerken, dass wir zeit unseres Lebens in einem freien Land gelebt haben.

 


Blogpost 2020-02-06

LBM20 // Termine

++++ Aus gegebenem Anlass fallen unten angekündigte Termine aus ++++

Die Buchmesse in Leipzig steht bevor und ich habe ein paar Termine gesammelt. Unten findet ihr die fest eingeplanten Events. Eventuelle Änderungen arbeite ich hier ein, und freue mich darauf, euch bald zu sehen!Read more


Blogpost 2020-01-09

Dokumentiert: Die Veröffentlichung eines Liebesromans

Ende November 2019 erschien mein Liebesroman Fünf Tage mit Dir. Als der Nerd, der ich nun einmal bin, habe ich sämtliche Werbemaßnahmen und die daraus resultierenden Effekte für mich und für euch dokumentiert. Dieser Artikel beschreibt die Entwicklung des Buches während der ersten fünf Wochen nach seinem Erscheinen.

(Dieser Artikel behandelt die Entwicklung des E-Books im deutschen Amazon Online Shop. Das Taschenbuch dient als unterstützendes Werbewerkzeug, auf dessen Ranking bei Amazon oder in anderen Shops gehe ich an dieser Stelle jedoch nicht weiter ein.)

Liebesroman veröffentlichenEin paar Fakten zu Buch und Genre

Fünf Tage mit Dir ist ein klassischer, locker-leichter Liebesroman, der größtenteils in Frankreich spielt, jedoch deutsche Protagonisten hat. Die Zielgruppe besteht aus Frauen, im Alter von etwa 25 bis 50 Jahre. Weitere Liebesgeschichten aus meiner Feder sind geplant, weswegen das Bewerben dieses ersten Buches ebenfalls wichtig für Folgebände ist.

 

Der Kampagnen-Zeitraum

Mein Roman erscheint zum 1. Dezember. Sämtliche Maßnahmen, die ich während der ersten vier Wochen nach der Veröffentlichung ergreife, zielen auf stabile Verkaufszahlen zwischen dem 25. Dezember und 5. Januar ab. Neben einer Veröffentlichung zu Beginn des Sommers, ist dieser Zeitraum rund um Weihnachten einer der beliebtesten Termine, um ein E-Book vorteilhaft zu platzieren.

 

Die Kampagne


Fünf Wochen vor der Veröffentlichung des E-Books

Ich schreibe Blogger an und frage, ob sie Interesse daran hätten, im Dezember ein Foto vom Taschenbuch in ihrem Instagram Feed zu posten. Weitere Bedingungen, wie z. B. das Lesen und Rezensieren des kostenlos erhaltenen Exemplars, stelle ich nicht. Natürlich freue ich mich umso mehr, wenn das Buch letztlich gelesen und bewertet wird, doch ich möchte hier keine Vorschriften machen.

Dass alle Blogger, die er Aktion zugesagt haben, das Bild des Buches geballt innerhalb eines von mir festgelegten Zeitraums posten werden, ist ein wunderbares und durchaus kosteneffizientes Marketing-Instrument. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verlangen oder erwarten.

 

Außerdem buche ich Promotionen bei BuchDeals.de und lesen.net, denn dies sind meine beiden Zugpferde für das große Finale nach Weihnachten und es wäre irrsinnig ärgerlich, wenn die Promo-Plätze bereits belegt sind, nur weil ich zu spät anfrage.

 

Eine Woche vor der Veröffentlichung des E-Books
  • Ich bestelle einige Lese-Exemplare über eine Druckerei. Diese Bücher haben keine ISBN und werden auch nicht verkauft. Im Rahmen der Veröffentlichungskampagne werde ich sie verschenken.
  • Ich lade das Taschenbuch bei BoD hoch und bestelle auch hier Exemplare, um Layout & Satz zu überprüfen.

 

Tag 1

Info: An diesem ersten Tag lasse ich meine Fans noch nicht wissen, dass mein Buch erschienen ist. Auf Amazon dauert es meist ein paar Tage, bis das E-Book richtig ins System eingelaufen ist und auch das Ranking angezeigt wird. Käufe, die vor diesem Zeitpunkt getätigt werden, sind sozusagen verschenkt, zumal das E-Book noch nicht in allen Kategorien gelistet ist, bis der Amazon Support dies für mich erledigt hat.

  • Ich lade das E-Book bei Amazon hoch.
  • Meine Testleser bitte ich, eine Rezension auf Amazon zu schreiben, sobald das E-Book im Shop sichtbar ist.
  • Da ich nun die ASIN des E-Books kenne, buche ich Anzeigenplätze bei kindofbook.com, eBook-Rabatte.de und ebookNinja.de sowie eine einwöchige Bannerschaltung auf xtme.de. Für im Vorfeld bereits gebuchte Maßnahmen bei BuchDeals.de und lesen.net reiche ich nun die ASIN nach.

Tja ... so war zumindest der Plan. Doch dann kommt alles anders. Amazon weigert sich, das E-Book zu veröffentlichen. Am späten Abend des Upload-Tages erhalte ich hierzu eine wenig eindeutige Mail, in der ich aufgefordert werde mein Urheberrecht am Buch zu beweisen.

Zitat: Bei unserer Überprüfung haben wir festgestellt, dass die folgenden Bücher Inhalte enthalten, für die Sie nicht über die entsprechenden Rechte verfügen. Einige oder alle Inhalte Ihrer Bücher sind bei Amazon von einem anderen Verlag erhältlich. Um das Buch bzw. die Bücher zu veröffentlichen, antworten Sie innerhalb von 5 Tagen auf diese E-Mail und stellen Sie uns die entsprechende Dokumentation und/oder Bestätigung zur Verfügung, aus der hervorgeht, dass Sie die Rechte am Inhalt halten.

Zunächst bin ich kaum beunruhigt. Immerhin habe ich ja für genau solche Stolpersteinchen extra vier Tage Vorlauf eingeplant. Was ich zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht ahne ist, dass der Vorgang den kompletten Puffer beanspruchen und am Ende sogar die Veröffentlichung selber in Gefahr und völlig durcheinanderbringen wird.

Offenbar stellt nun also das BoD-Taschenbuch, welches bei Amazon mittlerweile im System registriert wurde (wenn auch ohne Bilder und Lagerbestand), ein Problem dar. Ich muss beweisen, dass ich Rechteinhaber des Manuskripts bin UND dass ich außerdem das Recht habe, den Titel, neben der bereits veröffentlichten Printversion, auch als E-Book zu veröffentlichen.

Da ich bereits neun Bücher nach diesem Schema herausgebracht habe, schreibe ich Amazon entspannt zurück und erkläre, dass BoD mein Distributor ist und für mich das Taschenbuch vertreibt. Ich hänge den Buchvertrag an und versichere, dass ich alle Rechte am E-Book besitze.

Es dauert 20 Stunden, bis Amazon antwortet.

Zitat: Wir haben die von Ihnen bereitgestellten Informationen überprüft. Aufgrund unserer Überprüfung können wir nicht bestätigen, dass Sie die erforderlichen Veröffentlichungsrechte halten.

Ein weiterer Puffer-Tag ist also futsch und keine Lösung in Sicht. Zudem nähert sich das Wochenende, an dem ich nicht jeden Beteiligten erreichen kann, also ... gerate ich in Panik. Ich wende mich eilig an BoD und wie immer sind die Jungs und Mädels dort einfach nur großartig. Selbst spät am Arbeitstag, mittlerweile ca. 18 Uhr, sendet die BoD-Presseabteilung eine E-Mail an Amazon. In dieser E-Mail bestätigen sie, dass ich Urheberin des bei BoD veröffentlichten Titels Fünf Tage mit Dir bin. Und außerdem, dass seitens BoD keine Einwände gegen eine Veröffentlichung des Titels als E-Book via Amazon KDP erhoben werden, da BoD über keinerlei Rechte an der E-Book-Verwertung verfügt.

Dann heißt es wieder warten. Nach weiteren 24 Stunden ohne eine Rückmeldung schreibe ich Amazon erneut an, hänge auch die Mail von BoD noch einmal an und siehe da! Keine Stunde später wechselt der Titel im KDP Dashboard von "wird überprüft" zu "wird veröffentlicht". Zu diesem Zeitpunkt bereits annähernd hysterisch, atme ich erleichtert auf.

Doch nun muss neu sortiert werden. Dinge, die ich eigentlich während der Tage, die diese Farce eingenommen hat, tun wollte, müssen nun anders terminiert werden. Ich nehme mir also meine Strategie noch einmal vor.

Da ich inzwischen nicht mehr sicherstellen kann, dass mein E-Book bis zum geplanten offiziellen Veröffentlichungstermin komplett im Amazon Shop angekommen ist (Ranking, Kategorien und Co dürften nun einen vollen Tag später erscheinen), kürze ich das Release-Wochenende auf einen einzigen Tag. Auch andere Dinge müssen verschoben werden oder laufen nicht, wie geplant aber da ich in diesem Post eigentlich zeigen möchte, wie man es machen sollte und nicht, wie es richtig mies läuft ;), fahre ich von nun an wieder wie geplant fort und spare Notlösungen, die hinter den Kulissen stattgefunden haben, aus.

Theoretisch würden sich die Maßnahmen der im Folgenden beschriebenen ersten drei Tage also auf fünf Tage erstrecken.

 

Tag 2
  • Also noch einmal ...: Da ich nun die ASIN des E-Books kenne, buche ich Anzeigenplätze bei kindofbook.com, eBook-Rabatte.de und ebookNinja.de sowie eine einwöchige Bannerschaltung auf xtme.de. Für im Vorfeld bereits gebuchte Maßnahmen bei BuchDeals.de und lesen.net reiche ich nun die ASIN nach.
  • Ich bitte den Amazon Support mein E-Book in neun weitere Kategorien einzuordnen.
  • Ich trage das Taschenbuch auf lovelybooks.de ein, bzw. prüfe, ob es bereits ins System eingelaufen ist,
  • und erstelle dort eine Leserunde

Liebesroman veröffentlichen

Info: Während des Uploads kann man sein E-Book in zwei Kategorien einsortieren. Allerdings führen nicht alle aufgeführten Unterkategorien auch tatsächlich in das "Shopregal", das man gerne hätte. Daher ist es sinnvoll, eine der Kategorien auf "nicht klassifizierbar" zu stellen und Amazon das Buch in die restlichen (neun sind möglich) einsortieren zu lassen.

Spoiler: Offenbar steht Amazon mit mir mittlerweile so sehr auf Kriegsfuß, dass sie keinerlei Anstalten machen, mein Buch in die entsprechenden Kategorien einzuordnen. Erst zwei Tage nach meiner Nachricht, reagieren sie. Ein enormer Nachteil, denn nun ist der Titel in nur einer Kategorie sichtbar. Eine, die extrem umkämpft ist, und in welcher man wohl nur mit 200 Verkäufen am Tag eine Chance auf Sichtbarkeit hätte ... Danke, Amazon!

Auch lässt sich das E-Book noch immer nicht mit der Taschenbuchversion verknüpfen. Irgendwie ist hier der Wurm drin. Aber immerhin hat das E-Book nun endlich ein Ranking. Man muss es wohl positiv sehen.


Das Ranking an Tag 2
Mit insgesamt 14 Verkäufen richtet sich das E-Book auf Platz #3000-4000 ein.


 

Tag 3

 

  • Das erste Dezember-Wochenende ist da und damit fällt der Startschuss für die öffentliche Bewerbung meines Buches.
  • Auf Facebook veranstalte ich einen Flashmob. Innerhalb dieser Veranstaltung informiere ich meine Leser und Follower über das Erscheinen, teile Fun Facts mit ihnen, verschenke Taschenbuchexemplare und verlose E-Book-Gutscheine. Außerdem zeige ich ihnen, wie sie ein persönliches Fünf Tage mit Dir Profilbild erstellen können und lasse mir weitere Aktionen einfallen.
  • Ich aktualisiere auch meine Social Media Header mit dem Hinweis, dass das Buch nun erschienen ist.
  • Außerdem erscheint ein Video auf meinem YouTube-Kanal, in dem ich auch meine Zuschauer über die neue Veröffentlichung informiere.
  • Am frühen Nachmittag erscheinen endlich die noch fehlenden Kategorien. Erst jetzt ist das Buch wirklich im Shop und Werbemaßnahmen lohnen sich.
  • Ich erstelle eine Facebook Anzeige, die ich über die kommenden Tage und Wochen immer wieder optimieren werde. (Stichwort: Lookalike Audience)
  • Ich erstelle eine Amazon Werbeanzeige, damit mein Buch auch in den Suchergebnissen angezeigt wird, selbst wenn es noch weit unten im Ranking rangiert.
  • Der Buchtrailer geht online.
  • Ich poste den Klappentext auf Instagram

Info: Auch, wenn ich sie hier Facebook-Anzeige nenne, weil sie über die Facebook Benutzeroberfläche erstellt wird, ist im Wesentlichen eine Instagram-Anzeige gemeint, die auch Stories und andere Aufrufoptionen einschließt.

 


Das Ranking an Tag 3
Gestartet ist das E-Book, das bis zu diesem Zeitpunkt nicht beworben wurde, auf Rang #1700.
Im Laufe des Tages, gepusht durch 106 Verkäufe, klettert der Titel bis auf Platz #341 und positioniert sich in Subkategorien auf Rang #1 bis #25.


 

Tag 4

 

  • Ich erstelle einen Blogpost über das Erscheinen des neuen Buches
  • Das E-Book erscheint im eBook Spion Newsletter und wird dort im Rahmen einer Verlosung verlost
  • Ich lade den Buchtrailer auf meine Amazon Autorenseite
  • Ich optimiere die Facebook Werbeanzeige hinsichtlich der unterschiedlichen Gerätespezifischen Browserspezifikationen und erstelle außerdem eine weitere Anzeige mit dem Buchtrailer
  • Gegen 22:30 Uhr erscheint die erste Rezension (5 Sterne)

Info: Zum aktuellen Zeitpunkt kann es sein, dass iPhone User das E-Book nicht in der Amazon App kaufen können. Verlinkt man also innerhalb der Facebook Werbeanzeige auf den Artikel, landen diese User sozusagen in einer Sackgasse und die Kosten für den Link-Klick sind verschenkt, wodurch sich der Kosten/Nutzen Faktor der Anzeige extrem verschlechtert. Daher ist es ratsam jeweils eine Anzeige für Android Nutzer und eine für das Apple Publikum zu erstellen. Die Apple Nutzer bekommen dann einen anderen Link, der am Handy nicht in der App, sondern im Browser geöffnet wird.

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Das Ranking an Tag 4
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #398.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #356 und hält sich in den Subkategorien weiterhin auf Rang #1 bis #26. Am Ende des Tages sind es 51 Verkäufe.


 

Tag 5

Vorsicht! Nicht in jeder Facebook Gruppe darf man eigenständig Werbung posten, nur weil man Mitglied ist. Hier unbedingt immer in die Gruppenbeschreibung, oder falls vorhanden, Gruppenregeln schauen, um niemanden zu verärgern. Oftmals muss man den jeweiligen Admin bitten, den Post abzusetzen.

 


Das Ranking an Tag 5
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #420.
Im Laufe des Tages sinkt der Titel bis auf Platz #702 ab. Am Ende des Tages sind es 22 Verkäufe.


 

Tag 6
  • Mein Autoren-Newsletter erscheint und informiert die Abonnenten über das neue Buch
  • Die bestellten Taschenbücher kommen an ich liebe sie! Nun wird gewogen und gemessen, um sinnvolles Porto einzuplanen.

Ich habe großes Glück! Die alte Büchersendung gilt noch bis Ende des Monats, bevor die neue "BÜWA" vollständig in Kraft tritt. Damit zahle ich nur niedliche 1,20 € pro Paket.

Tipp: Wer Bücher versenden möchte, sollte die BÜWA nutzen. Aber Vorsicht: oberhalb der Empfänger-Adresse mit "BÜWA" kennzeichnen und keine persönlichen Anschreiben beilegen.

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Das Ranking an Tag 6
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #736.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #725. Am Ende des Tages sind es 17 Verkäufe.


 

Tag 7
  • Ich wende mich an meinen zuvor ausgewählten Blogger-Schwarm und lasse alle wissen, dass Taschenbuch-Exemplare zu ihnen unterwegs sind und zu welchen Zeitpunkt Bilder vom Taschenbuch gepostet werden sollen. Außerdem biete ich an, dass gerne ein Gewinnspiel im Rahmen des Posts veranstaltet werden kann. Für den Versand von Prints und E-Books bin natürlich ich zuständig.

 


Das Ranking an Tag 7
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #861.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #982. Am Ende des Tages sind es 9 Verkäufe.


 

Tag 8

An diesem Tag fällt das E-Book im Ranking zum ersten Mal auf einen Platz jenseits der 1000. Das tut ein bisschen weh, ist jedoch nur logisch, denn ich habe mein Pulver verschossen und muss mich ab jetzt auf bezahlte Werbemaßnahmen und etwas Glück verlassen. Da die ersten Werbeplatzierungen jedoch erst in drei Tagen starten, heißt es: Augen zu und durch!

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  • Dafür ist heute Nikolaus und ich nutze diesen "Event" für eine Verlosungsaktion auf Instagram.
  • Ich poste einen kleinen Beitrag zum Profilbild-Tool auf meinem Blog
  • Am Abend versende ich die E-Book-Gutscheine an die Gewinner meines Newsletter-Gewinnspiels.
  • Die vierte 5-Sterne Rezi erscheint ... und ich bin ja schon ein bisschen stolz ;)

 

 


Das Ranking an Tag 8
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #1500.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #1355. Am Ende des Tages sind es 12 Verkäufe.


 

Zwischenfazit Facebook Werbeanzeige
Da iPhone und Android User unterschiedliche Produktlinks benötigen, um das E-Book auf dem Handy kaufen zu können, und ich eine nur-Bild und eine Video-Werbeanzeige erstellt hatte, laufen zu diesem Zeitpunkt sechs Anzeigen parallel. Zwei davon zielen jedoch nicht auf Klicks/Käufe, sondern schlicht auf massenweise Impressionen ab. Das Buch soll so oft es geht angezeigt werden. Nach diesen ersten Tagen kann ich nun ein wenig auf die Bremse treten, deutlich ineffiziente Anzeigen abschalten und nur die optimale Konfiguration weiterlaufen lassen.

Daher fallen die beiden Impressionen-Anzeigen weg sowie ebenfalls die iPhone nur-Bild-Anzeige. Übrig bleiben Video-Anzeigen für iPhone und Android-User sowie die Android nur-Bild-Anzeige.

Für diese letzten Kandidaten habe ich mittlerweile halbwegs vertretbare Werte erreicht. So zahle ich pro Klick bei den beiden Android-Anzeigen (Bild & Video) derzeit im Schnitt 0,13 $. Die iPhone Video-Anzeige kommt mit ca. 0,24 $ pro Linkklick etwas teurer daher. Wird das nicht besser, werde ich auch sie bald deaktivieren.

Insgesamt habe ich bis zu diesem Zeitpunkt 66 $ für die Facebook Anzeigen ausgegeben.

Grundsätzlich sind sowohl Facebook als auch Amazon Werbeanzeige in Relation zum derzeitigen Verkaufspreis des E-Books von nur 0,99 € schmerzhaft unverhältnismäßig. Bei Amazon flossen 45 € für 14 Verkäufe, während ich für die Facebook Werbeanzeige bis zu diesem Zeitpunkt 66 $ ausgegeben und ebenfalls etwa 14 Verkäufe gezahlt habe. Mittelt man dies (105 € / 28 Verkäufe) zahle ich momentan etwa 3,75 € pro Verkauf und nehme knapp 0,30 € ein. Das klingt absolut unlogisch aber Werbung funktioniert nicht immer nur auf eine unmittelbare Weise. Oftmals wird das Buch noch Tage und Wochen später von Menschen gekauft, die es gelegentlich auf Instagram, Facebook oder Amazon gesehen haben (im Rahmen der Werbeanzeigen) und sich später daran erinnern.

 

Tag 9

An diesem Tag endet die Bewerbungsphase der Leserunde. Am Ende sind 111 Bewerber unter denen ich am Folgetag die 35 Teilnehmer auslosen werde.


Das Ranking an Tag 9
An diesem Tag war ich unterwegs und konnte das Ranking nicht explizit notieren, allerdings schwankte es etwa zwischen Platz #1200 und #1500. Am Ende des Tages sind es 33 Verkäufe. Hier machten sich die verlosten Gutscheine bemerkbar, die am Vortag versendet wurden. Etwa 20 Verkäufe sind darauf zurückzuführen.


 

Tag 11

 

Heute erhalte ich etwas Unterstützung. Die Anzeigen bei ebookninja und ebook-rabatte.de gehen online. Da ich diese beiden Websites vor einer Weile bereits getestet hatte, weiß ich, dass hier kein großer Effekt zu erwarten ist. Dennoch schadet es sicher nicht, dem E-Book die größtmögliche Sichtbarkeit zu ermöglichen und preislich fallen die beiden Anzeigen nicht all zu sehr ins Gewicht.

  • Die Anzeigen auf kindofbook.com, eBook-Rabatte.de und ebookNinja.de gehen online.
  • Ich lose die Leserunden-Gewinner aus und versende die Taschenbuchexemplare
  • Außerdem biete ich den Taschenbuchgewinnern ebenfalls ein E-Book-Exemplar an
  • Mittlerweile sind es sieben 5-Sterne-Rezensionen, was das Buch natürlich ebenfalls unterstützt
  • ... aaaaaaaber auch die erste 3-Sterne Rezi erscheint am Abend.

 


Das Ranking an Tag 11
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #1296.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #1202. Am Ende des Tages sind es 41 Verkäufe. (Die hohe Anzahl der Verkäufe rührt von den verschickten Leserunden-Gutscheinen her, die jedoch - wenn noch nicht eingelöst - nicht ins Ranking zählen. An diesem Tag werden 6 Gutscheine eingelöst.)


 

Tag 12

 

An diesem Morgen startet das Ranking zu ersten mal ganz nahe an der 2000 und ich muss mehr oder minder hilflos zusehen. Ich hoffe nun, dass die drei laufenden Anzeigen und die noch einzulösenden Gutscheine, die im Umlauf sind, für ein paar Verkäufe Sorgen. Oberstes Ziel ist es zu verhindern, dass das Buch zum Zeitpunkt der Zugpferd-Werbeanzeigen nach Weihnachten, schon zu tief abgerutscht ist. Optimal wäre ein Rang von etwa #1000 oder niedriger.

  • auf xtme.de erscheint ein "Fünf Tage mit Dir" Banner - sollte er zumindest, doch wie immer ist ihr nichts zu sehen. Als der Banner bis 16:30 Uhr nicht online geht, frage ich nach. Um 17:30 Uhr ist er online.
  • Das Ranking sinkt zum ersten Mal auf einen Platz jenseits der #2000
  • der kindofbook Newsletter erscheint

 


Das Ranking an Tag 12
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #1894.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #1412. Am Ende des Tages sind es 7 Verkäufe.


 

Tag 13
  • Ab heute über die nächsten Tage verteilt postet mein Bloggerschwarm seine Bilder vom Taschenbuch, verweist auf den günstigen E-Book-Preis und einige Blogger veranstalten Gewinnspiele.
  • Meine liebe Kollegin A.D.WiLK veranstaltet ein Gewinnspiel in ihrem Autoren-Newsletter. Es werden ein Taschenbuch und E-Book-Gutscheine verlost.

Das E-Book fällt nun rapide im Ranking ab und ich kann nichts dagegen tun. Verkäufe und Rezensionen müssen her, doch die lassen sich schwerlich erzwingen. Am Folgetag sinkt das Ranking zum ersten Mal bis an die 4000.

 


Das Ranking an Tag 13
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #1921.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #2158. Am Ende des Tages sind es 5 Verkäufe.


 

Tag 16

 

  • Die Leserunde auf lovelybooks.de startet. 35 Leser nehmen teil. Ich rechne mit einer Dauer von etwa zwei Wochen.
  • Etwa die Hälfte der Blogger-Bilder auf Instagram ist mittlerweile online.

 


Das Ranking an Tag 16
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #2924.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #2203. Am Ende des Tages sind es 6 Verkäufe.


 

Tag 17
  • Die Gewinner aus A.D.WiLKs Newsletter wurden ermittelt und ich versende die E-Book-Gutscheine und das Taschenbuch.
  • Mittlerweile hat das Buch 10 Sterne-Bewertungen auf Amazon.

Liebesroman veröffentlichen


Das Ranking an Tag 17
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #3222.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #2457. Am Ende des Tages sind es 36 Verkäufe. (Die höhere Anzahl der Verkäufe rührt von den verschickten Newsletter-Gutscheinen her, die jedoch - wenn noch nicht eingelöst - nicht ins Ranking zählen. An diesem Tag werden 24 Newsletter- und in den vergangenen Tagen verloste Gutscheine eingelöst.)


 

Tag 18-25

Liebesroman veröffentlichen

In diesen Tagen sind keine besonderen Marketingmaßnahmen geplant. Allerdings posten meine ausgewählten Blogger immer noch ihre Bilder und Stories und veranstalten Gewinnspiele. Innerhalb der sieben Tage werden ungefähr 15-20 Gutscheine aus Gewinnspielen eingelöst. Außerdem teilt meine liebe Freundin Sissi, die eine sehr hohe Reichweite hat, das Buch in ihrer Story.

Das Buch hat mittlerweile 24 Bewertungen mit einem Durchschnitt von 4,7 von 5 Sternen.

 


Das Ranking an Tag 18-25
In diesen Tagen erreicht das E-Book in der Spitze Platz #1358 und hat seinen Tiefpunkt zwischenzeitlich bei Platz #3655. Täglich sind es etwa 4-10 Verkäufe.


 

Tag 26

 

Der erste Weihnachtsfeiertag. Das erste, von drei wichtigen Werbewerkzeugen, kommt endlich zum Einsatz.

  • Das E-Book erscheint BuchDeals Newsletter.
  • Am Vortag (Heiligabend) erschien es bereits als Highlight auf der BuchDeals Website.
  • Die Leserundenteilnehmer veröffentlichen mittlerweile die ersten Rezensionen auf Amazon und lovelybooks.de.

Leider hat die BuchDeals-Maßnahme weniger Erfolg als zuvor bei meinem Thriller und bei meiner Dystopie, was möglicherweise am Zeitpunkt (Weihnachtsfeiertag) liegen könnte. Allerdings findet sich mein Titel seltsamerweise auch nicht in meiner Ausgabe des abonnierten BuchDeals Newsletters, obwohl ich keinerlei Eingrenzung bei den Kategorien vorgenommen habe ...

Möglichkeit 1: An diesem Tag kaufen wenig Leute E-Books, da sie noch mitten in ihren Weihnachtsfeierlichkeiten stecken. Dann wären meine zusätzlichen Verkäufe durch den Newsletter sehr gut platziert und verschaffen mir einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern.

Möglichkeit 2: Aus irgendeinem Grund wurde mein Titel nicht an alle infrage kommenden Empfänger verschickt, immerhin habe ich ihn auch nicht zugeschickt bekommen. Damit könnte sich das schlechtere Ergebnis im Vergleich zu meinen in der Vergangenheit beworbenen Titeln erklären. Schließlich waren dies eher Nischen-Titel und sie waren jeweils fünf Monate und sogar fünf Jahre alt, haben am Tag des Newsletterversands aber dennoch besser abgeschnitten.


Das Ranking an Tag 26
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #4654.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #1493. Am Ende des Tages sind es 27 Verkäufe.


 

Tag 27

Am Tag nach dem BuchDeals Newsletter erreicht das E-Book zum erstem Mal seit 20 Tagen wieder eine Platzierung unterhalb der #1000. Das ist gut. Nun muss es allerdings noch über 30 Stunden stabil bleiben, denn dann erreichen wir endlich den Höhepunkt dieser Kampagne. Die lesen.net Anzeige.

Mittlerweile verzeichnen wir 25 Rezensionen, von denen 20 Stück 5 Sterne haben. Das Buch ist bereit für das Finale.

 


Das Ranking an Tag 27
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #959.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #923. Am Ende des Tages sind es 15 Verkäufe.


 

Tag 28

 

  • Der lesen.net Newsletter geht raus.

Was hatte ich mich auf diesen Moment gefreut, doch auf den ersten Blick scheint es recht schleppend in Fahrt zu kommen.

Um 15:15 Ur erhalte ich meine Ausgabe des Newsletters. 3 Verkäufe hatte ich bis dahin "bereits" verzeichnet. Um 16:00 Uhr sind es 11 Stück. Um 18:00 Uhr dann 27 und um 19:30 Uhr schließlich ganze 40 Verkäufe.

Zur Geisterstunde erreicht der Titel 53 Verkäufe und seinen Spitzenrang seit zwölf Tagen. Ich hatte auf etwa 70 Verkäufe spekuliert aber offenbar ist im Dezember nichts so, wie man es erwartet.

 


Das Ranking an Tag 28
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #1386.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #778. Am Ende des Tages sind es 53 Verkäufe.


 

Tag 30
  • Das E-Book wird in der BuchDeals.de App beworben.

Obwohl Sonntag ist und obwohl das Buch in den letzten vier Wochen aggressiv beworben wurde, verzeichne ich den ganzen Morgen über 0 Verkäufe. Erst als die BuchDeals APP ihren Usern die Info über den Deal zeigt, passiert etwas. Ab ca. 12 Uhr laufen Verkäufe ein.

Aber wie wir es auch drehen und wenden, an diesem Punkt ist klar, dass Aufwand, Kosten und Gebete nicht den gewünschten oder zumindest einen nennenswerten Effekt erzielt haben. Sämtliche Kosten überschlage ich am Ende dieses Beitrags noch einmal, doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass eine immense Menge Geld nutzlos verbrannt wurde.

Meine Vermutung, die Weihnachts- bzw. insbesondere die Nachweihnachtszeit könne der ideale Nährboden für eine erfolgreiche Veröffentlichung sein, haben sich eindeutig nicht bestätigt. Vielmehr ist die enorme Konkurrenz (hier besonders Amazons eigene Verlagstitel und die diversen Weihnachtsgeschichten), die Abwesenheit eines Großteils der Käuferschaft während der Feiertage und die dadurch verschenkte Power der teuren Werbeanzeigen das pure Gift für den Erfolg eines Titels.


Das Ranking an Tag 30
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #1049.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #767. Am Ende des Tages sind es 38 Verkäufe.


 

Tag 31
  • Liebesroman veröffentlichenBuchDeals.de postet das Buch in seinen Social Media Accounts.

Die Maßnahme hat keine signifikanten Auswirkungen auf die Verkäufe, wobei sie ohne den BuchDeals Post möglicherweise noch geringer ausgefallen wären.


Das Ranking an Tag 31
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #768.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #1150. Am Ende des Tages sind es 9 Verkäufe.


 

Tag 32
  • Das Buch erscheint als Footer-Banner im BuchDeals.de Newsletter.

Heute ist Silvester. Frohes Neues!

 


Das Ranking an Tag 32
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #1079.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #1318. Am Ende des Tages sind es 13 Verkäufe.


 

Tag 38

Erkenntnis am Rande: Buchregen braucht man nicht nochmal buchen.

 


Das Ranking an Tag 38
Am Morgen startet das E-Book auf Rang #2596.
Im Laufe des Tages bewegt sich der Titel bis auf Platz #2323. Am Ende des Tages sind es 3 Verkäufe.


 

Finanzielle Auswertung

Die im Beitrag beschriebene Kampagne hat mich insgesamt ca. 1500 € gekostet. Darin enthalten sind Ausgaben für: Facebook-Werbung, Amazon Advertising, Leseexemplare, E-Book-Gutscheine sowie Werbeanzeigen auf diversen Websites.

Eingenommen habe ich im Kampagnenzeitraum etwa 330 € über E-Book-Verkäufe, gelesene Seiten und Taschenbuchverkäufe. Die Tendenz lässt vermuten, dass ich meine Ausgaben erst in ungefähr 10 Monaten wieder erwirtschaftet habe. (Davon ausgehend, dass der Titel erfahrungsgemäß im Ranking absinken und die ersten Wochen nach der Kampagne weiterhin für 0,99 €, bzw. 0,33 € Gewinn, angeboten wird.)

 

Fazit und strategische Auswertung

Volle vier Wochen habe ich meinen Liebesroman engagiert beworben und alles mobilisiert, was möglich war und sinnvoll erschien. Doch was war eigentlich mein Ziel und kann man dieses Ziel überhaupt erreichen?

Ich gehöre nicht zu der Sorte Autoren, die unbedingt in die Amazon Top 100 wollen. Mein vorrangiges Ziel sind stets stabile Verkäufe und damit Einnahmen, die einen Teil meines Gehalts ausmachen. Bei rund 1500 € Investition sind die Top 100 jedoch ganz klar das Ziel. Somit kann man festhalten, dass ich mein Kampagnen-Ziel nicht erreicht habe. Allerdings ebenso wenig stabile Verkäufe.

Die große Frage lautet nun: Hätte man es denn schaffen können? Und, wenn ja, wie?

Eigentlich liegt das "Wie" auf der Hand, nur die Umsetzung dürfte schwierig sein. Anhand der dokumentierten Rankings kann ich nachvollziehen, in welcher zeitlichen Abfolge die getesteten Maßnahmen aller Wahrscheinlichkeit zu einer Top 100 Platzierung geführt hätten. In jedem Fall steht fest, dass wir uns den (nie wieder erreichten) Bestwert von Rankingplatz #341 am Flashmob Tag zunutze machen müssen. Folgende Strategie erscheint daher sinnvoll:

  • Die Leserunde muss unbedingt vor dem Upload des E-Books starten
  • Trotzdem muss das E-Book bereits online sein, wenn die ersten Leserundenteilnehmer ihre Rezensionen verfassen
  • Der Flashmob-Tag, an dem meine Communtiy das E-Book kauft, markiert nach wie vor den Start der Kampagne
  • Doch direkt am Tag nach dem Flashmob, wird die lesen.net Anzeige geschaltet
  • Einen Tag später folgt die BuchDeals Anzeige im Newsletter
  • Am darauffolgenden Tag ist dann die BuchDeals App an der Reihe

Das Ergebnis wäre, ausgehend von den dokumentierten Rankings und bei gleichem Genre/einem ähnlichen Titel, vermutlich:

  • 2 Tage lang 100 Verkäufe / Ranking bei etwa #100-#200
  • 1 Tag 50 Verkäufe
  • 1 Tag 50 Verkäufe

Das Problem an dieser Strategie: sie ist praktisch nicht planbar.

Eine Leserunde einzurichten, ohne ein Buch in der lovelybooks-Datenbank auswählen oder via Amazon hinzufügen zu können, dürfte schwierig werden. Das wäre jedoch die Voraussetzung für den frühzeitigen Start der Leserunde. Es macht also Sinn, das Taschenbuch früher herauszubringen, als das E-Book. Nicht sehr praktikabel, da es aus guten Gründen meist eher andersherum läuft. Schließlich benötigt das Taschenbuch, im Falle einer Veröffentlichung über z. B. BoD, bis zu zwei Wochen, um komplett in die Online Stores einzulaufen. Rechnet man dann noch den Versatz durch die Bewerbungsphase der Leserunde hinzu sowie die Tage, die ersten Teilnehmer brauchen, um fast bis ans Ende des Buches zu gelangen, muss man mit einem zusätzlichen Vorlauf von mindestens drei Wochen rechnen. (Eher mehr.)

Außerdem heikel wäre die punktgenaue Buchung der bezahlten Werbeanzeigen. Da man diese Promos in der Regel mindestens einen Monat vor dem angedachten Termin buchen sollte, müssen alle vier Kampagnentage im Vorfeld exakt feststehen. Sollte also Amazon, wie in diesem Beispiel geschehen, plötzlich die Veröffentlichung verzögern oder etwas anderes schief laufen, fällt der ganze Plan in sich zusammen. Zudem hätte das E-Book, aufgrund der kurzen Vorlaufzeit, zum Zeitpunkt der Werbeanzeigen deutlich weniger Rezensionen als in diesem Experiment. Dies würde sich dann negativ auf das Ranking auswirken.

 

Ausblick

Eine Woche nach Beendigung der Kampagne (Preis 0,99 €)
Das E-Book rangiert auf Platz #2200 - #2500. Am Tag sind es um die 5 Verkäufe.


Zwei Wochen nach Beendigung der Kampagne (Preis 0,99 €)
Das E-Book rangiert auf Platz #2500 - #3500. Am Tag sind es um die 3 Verkäufe.



Blogpost 2019-12-06

Dein ♥ Fünf Tage mit Dir ♥ Profilbild

Heute zeige ich dir ein kleines Tool, mit dem du dir dein ganz persönliches "Fünf Tage mit Dir" Profilbild erstellen kannst. Die Grafik kommt im typisch quadratischen Format und ist für alle sozialen Plattformen optimiert. Die Auflösung ist außerdem ausreichend, um das Bild auszudrucken.

 

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Das Tool ist ganz einfach zu bedienen, man muss sich nirgends dafür anmelden und jeder darf es nutzen. Wenn du also:

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